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Liber IV.I
Ea quae secuta est hieme, qui fuit annus Cn. Pompeio, M. Crasso consulibus, Usipetes Germani et item Tencteri magna [cum] multitudine hominum flumen Rhenum transierunt, non longe a mari, quo Rhenus influit. Causa transeundi fuit quod ab Suebis complures annos exagitati bello premebantur et agri cultura prohibebantur. Sueborum gens est longe maxima et bellicosissima Germanorum omnium. Hi centum pagos habere dicuntur, ex quibus quotannis singula milia armatorum bellandi causa ex finibus educunt. Reliqui, qui domi manserunt, se atque illos alunt; hi rursus in vicem anno post in armis sunt, illi domi remanent. Sic neque agri cultura nec ratio atque usus belli intermittitur. Sed privati ac separati agri apud eos nihil est, neque longius anno remanere uno in loco colendi causa licet. Neque multum frumento, sed maximam partem lacte atque pecore vivunt multum sunt in venationibus; quae res et cibi genere et cotidiana exercitatione et libertate vitae, quod a pueris nullo officio aut disciplina adsuefacti nihil omnino contra voluntatem faciunt, et vires alit et immani corporum magnitudine homines efficit. Atque in eam se consuetudinem adduxerunt ut locis frigidissimis neque vestitus praeter pelles habeant quicquam, quarum propter exiguitatem magna est corporis pars aperta, et laventur in fluminibus.

(1) Im folgenden Winter, unter dem Consulat von Cn. Pompeius und M. Crassus, überschritten die germanischen Stämme der Usipeter und Tencterer in großer Zahl den Rhein nahe dem Ort, wo er in die Nordsee mündet.

(2) Der Grund für ihren Übergang war, daß die Sueben sie seit mehreren Jahren dauernd in Unruhe hielten und mit Krieg überzogen, so daß sie daran gehindert waren, ihre Felder zu bebauen.

(3) Der Stamm der Sueben ist der weitaus größte und kriegerischste unter allen Germanen.

(4) Er soll aus 100 Gauen bestehen deren jeder jährlich jeweils ein Heer von 1000 Mann aufstellt, um außerhalb ihres Gebietes in den Krieg zu ziehen. Der Rest, der in der Heimat bleibt, sorgt für die Ernährung der Gemeinschaft.

(5) Im nächsten Jahr stehen diese wieder ihrerseits unter Waffen, und die anderen bleiben zu Hause.

(6) So sind sie in der Landwirtschaft und in Theorie und Praxis der Kriegführung in dauernder Übung.

(7) Es gibt bei ihnen kein Land, das in gesondertem Privatbesitz wäre, und ebensowenig ist es erlaubt, länger als ein Jahr in einem Gebiet zu bleiben, um dort Ackerbau zu treiben.

(8) Sie ernähren sich auch weniger von Getreide als überwiegend von Milch und Fleisch und sind viel auf der Jagd.

(9) Dieser Umstand, verbunden mit der Art der Ernährung, der täglichen Übung und der Freiheit in der Lebensführung, die darin bestehen daß sie von Kind an nicht zu irgendwelchen Verpflichtungen oder zu Disziplin erzogen werden und nichts gegen ihren eigenen Willen tun, stärkt die Kräfte und bringt Menschen von ungeheurer Körpergröße hervor.

(10) Obwohl die Gegend dort überaus kalt ist, haben sie sich angewöhnt, in den Flüssen zu baden und nichts außer Fellen als Kleidung, zu tragen. Da diese sehr kurz sind, bleibt der größte Teil des Körpers nackt.

Liber IV.II
Mercatoribus est aditus magis eo ut quae bello ceperint quibus vendant habeant, quam quo ullam rem ad se importari desiderent. Quin etiam iumentis, quibus maxime Galli delectantur quaeque impenso parant pretio, Germani importatis non utuntur, sed quae sunt apud eos nata, parva atque deformia, haec cotidiana exercitatione summi ut sint laboris efficiunt. Equestribus proeliis saepe ex equis desiliunt ac pedibus proeliantur, equos eodem remanere vestigio adsuefecerunt, ad quos se celeriter, cum usus est, recipiunt: neque eorum moribus turpius quicquam aut inertius habetur quam ephippiis uti. Itaque ad quemvis numerum ephippiatorum equitum quamvis pauci adire audent. Vinum omnino ad se importari non patiuntur, quod ea re ad laborem ferendum remollescere homines atque effeminari arbitrantur.

Die Händler haben eher deshalb Zugang, damit sie das, was sie im Krieg erbeutet haben, verkaufen, als dass sie wünschten, dass irgendeine Sache zu ihnen eingeführt würde. Die Germanen verwenden nicht einmal eingeführte Zugtiere, mit denen die Gallier die größte Freude haben und die sie um hohe Summen kaufen, sondern jene, die bei ihnen geboren wurden, kleine und hässliche, und die ziehen sie durch tägliche Übung höchster Mühe auf. In Reiterschlachten springen sie oft von den Pferden und kämpfen zu Fuß, und sie haben die Pferde daran gewöhnt, an derselben Stelle zu verbleiben, zu denen sie sich, wenn es vorteilhaft ist, rasch zurückziehen. Und in deren Sitten wird nichts für schändlicher und feiger gehalten als einen Sattel zu verwenden. Daher wagen sie es, jede beliebige Zahl von Reitern in Sätteln anzugreifen, wie wenige sie selbst auch sein mögen. Sie lassen überhaupt nicht zu, dass Wein zu ihnen eingeführt wird, weil sie glauben, dass dadurch die Männer zum Ertragen von Arbeit verweichlichen und weibisch werden.

Liber IV.III
Publice maximam putant esse laudem quam latissime a suis finibus vacare agros: hac re significari magnum numerum civitatum suam vim sustinere non posse. (2) Itaque una ex parte a Suebis circiter milia passuum centum (C) agri vacare dicuntur. (3) Ad alteram partem succedunt Ubii, quorum fuit civitas ampla atque florens, ut est captus Germanorum; ii paulo, quamquam sunt eiusdem generis, sunt ceteris humaniores, propterea quod Rhenum attingunt multum ad eos mercatores ventitant et ipsi propter propinquitatem [quod] Gallicis sunt moribus adsuefacti. (4) Hos cum Suebi multis saepe bellis experti propter amplitudinem gravitatem civitatis finibus expellere non potuissent, tamen vectigales sibi fecerunt ac multo humiliores infirmiores redegerunt.

Öffentlich halten sie es für den größten Ruhm, dass möglichst weit an ihren Grenzen keine Äcker sind. Dadurch werde angezeigt, dass eine große Zahl von Städten ihre Gewalt nicht ertragen konnte. (2) Daher sollen auf der Seite der Sueben fast 100 Meilen Land unbebaut sein. (3) Auf der anderen Seite folgen die Ubier, deren Stamm groß und blühend war, wie die Auffassung der Germanen ist. Und sie sind deswegen ein wenig menschlicher als die übrigen (Mitglieder) dieser Menschenart, weil sie am Rhein wohnen und häufig Händler zu ihnen kommen und weil sie selbst sich wegen der Nähe an die gallischen Sitten gewöhnt haben. (4) Obwohl jene die Sueben, die in vielen Kriegen erfahren waren, wegen der Größe und der Stärke des Stammes die nicht aus ihrem Gebiet hatten vertreiben können, machten sie sich jene dennoch abgabenpflichtig und machten sie so viel niedriger und schwächer.

Liber IV.IV
In eadem causa fuerunt Usipetes et Tencteri, quos supra diximus; qui complures annos Sueborum vim sustinuerunt, ad extremum tamen agris expulsi et multis locis Germaniae triennium vagati ad Rhenum pervenerunt, quas regiones Menapii incolebant. Hi ad utramque ripam fluminis agros, aedificia vicosque habebant; sed tantae multitudinis adventu perterriti ex iis aedificiis quae trans flumen habuerant demigraverant, et cis Rhenum dispositis praesidiis Germanos transire prohibebant. Illi omnia experti, cum neque vi contendere propter inopiam navium neque clam transire propter custodias Menapiorum possent, reverti se in suas sedes regionesque simulaverunt et tridui viam progressi rursus reverterunt atque omni hoc itinere una nocte equitatu confecto inscios inopinantes Menapios oppresserunt, qui de Germanorum discessu per exploratores certiores facti sine metu trans Rhenum in suos vicos remigraverant. His interfectis navibus eorum occupatis, prius quam ea pars Menapiorum quae citra Rhenum erat certior fieret, flumen transierunt atque omnibus eorum aedificiis occupatis reliquam partem hiemis se eorum copiis aluerunt.+

(1) In der selben Lage befanden sich die oben erwähnten Usipeter und Tencterer. Mehrere Jahre lang hatten sie den Sueben Widerstand geleistet. Endlich wären sie jedoch von ihrem Land vertrieben worden und drei Jahre lang ziellos durch germanisches Gebiet gewandert, ehe sie zum Rhein gelangen. In dieser Gegend lebten die Menapier,

(2) die zu beiden Seiten des Flusses Felder, Dörfer und Gehöfte besaßen.

(3) Die Ankunft einer derartig großen Zahl von Menschen hatte sie jedoch so in Schrecken versetzt, daß sie ihre Gehöfte jenseits des Flusses verließen und Wachtposten verteilten, die die Germanen am Übergang hinderten.

(4) Obwohl die Usipeter und Tencterer alles versuchten, gelang es ihnen nicht, den Übergang mit Gewalt zu erzwingen, da sie zu wenig Schiffe hatten. Wegen der Wachtposten der Menapier konnten sie auch nicht heimlich hinüberkommen.

(5) Daher gaben sie vor, den Rückzug in ihre heimatlichen' Wohnsitze anzutreten, kehrten jedoch nach drei Tagen Wegs wieder um und ließen ihre Reiterei die ganze Strecke in einer Nacht zurückreisten. So überwältigten sie die völlig ahnungslosen Menapier.

(6) Diese hatten von Spähern die Nachricht vom Abzug der Germanen erhalten und waren ohne Bedenken wieder auf das jenseitige Ufer des Rheins in ihre Dörfer zurückgekehrt.

(7) Die Germanen töteten sie und brachten sich in den Besitz ihrer Schiffe, so daß sie über den Fluß kamen, ehe der Teil der Menapier, der auf dem diesseitigen Ufer des Rheins lebte, etwas erfuhr. Sie beschlagnahmten alle Gehöfte der Menapier und lebten für den Rest des Winters von deren Vorräten.

Liber IV.V
His de rebus Caesar certior factus et infirmitatem Gallorum veritus, quod sunt in consiliis capiendis mobiles et novis plerumque rebus student, nihil his committendum existimavit. Est enim hoc Gallicae consuetudinis, uti et viatores etiam invitos consistere cogant et quid quisque eorum de quaque re audierit aut cognoverit quaerant et mercatores in oppidis vulgus circumsistat quibus ex regionibus veniant quas ibi res cognoverint pronuntiare cogat. His rebus atque auditionibus permoti de summis saepe rebus consilia ineunt, quorum eos in vestigio paenitere necesse est, cum incertis rumoribus serviant et pleri ad voluntatem eorum ficta respondeant.

(1) Als Caesar davon erfuhr, fürchtete er die Unzuverlässigkeit der Gallier, weil sie in ihren Beschlüssen und Absichten unberechenbar und immer darauf aus sind, einen politischen Umsturz herbeizuführen. Er glaubte daher, er dürfe ihnen nichts in eigener Verantwortung zu überlassen.

(2) Die Gallier haben zudem die Gewohnheit, Durchreisende sogar gegen deren Willen festzuhalten und ,jeden auszufragen, was er über alle möglichen Ereignisse gehört und erfahren habe. Wenn Kaufleute in die Städte kommen, stellt sich das Volk um sie herum und zwingt sie, laut zu berichten, woher sie kommen und was sie in den jeweiligen Gegenden erfahren haben.

(3) Durch Auskünfte, die häufig auf Hörensagen beruhen, lassen sie sich leicht beeinflussen und fassen oft Pläne in höchst wichtigen politischen Angelegenheiten, die sie sofort bereuen müssen, da sie unsicheren Gerüchten anhängen, denn die meisten geben fingierte Auskünfte, um den Galliern nach dem Munde zu reden.

Liber IV.VI
Qua consuetudine cognita Caesar, ne graviori bello, occurreret, maturius quam consuerat ad exercitum proficiscitur. Eo cum venisset, ea quas fore suspicatus erat facta cognovit: missas legationes ab non nullis civitatibus ad Germanos invitatos eos uti ab Rheno discederent: omnia quae[que] postulassent ab se fore parata. Qua spe adducti Germani latius iam vagabantur et in fines Eburonum et Condrusorum, qui sunt Treverorum clientes, pervenerant. Principibus Gallice evocatis Caesar ea quae cognoverat dissimulanda sibi existimavit, eorumque animis permulsis et confirmatis equitatu imperato bellum cum Germanis gerere constituit.

(1) Da Caesar diese Angewohnheit bekannt war, brach er früher als gewöhnlich zu seinem Heer auf, um dem Entstehen eines größeren Krieges zuvorzukommen.

(2) Bei seiner Ankunft erfuhr er, daß sich sein Verdacht bestätigt hatte:

(3) Einige Stämme hatten Gesandtschaften zu den Germanen geschickt und sie aufgefordert, vom Rhein aus weiter ins Land zu kommen. Sie wollten alle Forderungen erfüllen, die die Germanen stellten.

(4) Diese Aussicht hatte die Germanen veranlaßt, ihre Streifzüge auszudehnen, so daß sie schon in das Gebiet der Eburonen und Condrusen vorgedrungen waren, die unter der Schutzherrschaft der Treverer stehen.

(5) Caesar berief daraufhin die führenden Männer Galliens ein. Da er es für besser hielt, das, was er wußte, zu verheimlichen, beruhigte und ermutigte er sie lediglich, befahl, berittene Truppen zu stellen, und gab seinen Entschluß bekannt, gegen die Germanen Krieg zu führen.

Liber IV.VII
Re frumentaria comparata equitibusque delectis iter in ea loca facere coepit, quibus in locis esse Germanos audiebat. A quibus cum paucorum dierum iter abesset, legati ab iis venerunt, quorum haec fuit oratio: Germanos neque priores populo Romano bellum inferre neque tamen recusare, si lacessantur, quin armis contendant, quod Germanorum consuetudo [haec] sit a maioribus tradita, Quicumque bellum inferant, resistere neque deprecari. Haec tamen dicere venisse invitos, eiectos domo; si suam gratiam Romani velint, posse iis utiles esse amicos; vel sibi agros attribuant vel patiantur eos tenere quos armis possederint: sese unis Suebis concedere, quibus ne di quidem immortales pares esse possint; reliquum quidem in terris esse neminem quem non superare possint.

(1) Nachdem er die Getreideversorgung geregelt und eine Elitetruppe von Reitern zusammengestellt hatte, begann er mit dem Marsch in die Gegend ,in der die Germanen sein sollten.

(2) Als er nur noch wenige Tagesmärsche von ihnen entfernt war, kamen Gesandte, die folgendes ausführten:

(3) Die Germanen fingen zwar nicht als erste mit einem Krieg gegen das römische Volk an, seien jedoch bereit, zu kämpfen, wenn man sie dazu reize, weil sie von ihren Ahnen den Brauch übernommen hätten, sobald sie jemand angreife, sich zu wehren und nicht um Gnade zu flehen.

(4) Sie wollten jedoch noch folgendes dazu bemerken: Sie seien nicht aus eigenen Stücken gekommen, sondern weil sie aus der Heimat vertrieben worden seien. Wenn die Römer auf ein gutes Verhältnis mit ihnen Wert legten, könnten sie nützliche Freunde sein. In diesem Fall möchten sie ihnen entweder Land zuweisen oder zulassen, daß sie das behielten, was sie sich mit Waffen erkämpft hätten.

(5) Allein den Sueben müßten sie nachgeben, denen im Ernstfall nicht einmal die unsterblichen Götter gewachsen seien; sonst gebe es aber niemanden auf der Erde, den sie nicht bezwingen könnten.

Liber IV.VIII
Ad haec Caesar quae visum est respondit; sed exitus fuit orationis: sibi nullam cum iis amicitiam esse posse, si in Gallia remanerent; neque verum esse, qui suos fines tueri non potuerint alienos occupare; neque ullos in Gallia vacare agros qui dari tantae praesertim multitudini sine iniuria possint; sed licere, si velint, in Ubiorum finibus considere, quorum sint legati apud se et de Sueborum iniuriis querantur et a se auxilium petant: hoc se Ubiis imperaturus.

(1) Caesar antwortete darauf, wie es angebracht schien, wobei er am Ende seiner Rede folgendes ausführte: Er könne keinen Freundschaftsvertrag mit ihnen schließen, wenn sie weiter in Gallien blieben.

(2) Es sei nicht richtig, daß Leute, die ihr eigenes Gebiet nicht wirksam verteidige könnten, fremdes besetzten. Es gebe in Gallien auch nirgends brachliegendes Land, das man ihnen ohne Rechtsverletzung zuweisen könne, zumal es sich um eine so große Zahl von Menschen handele,

(3) doch sei es ihnen gestattet, sich im Gebiet der Ubier niederzulassen, wo sie wollten. Deren Gesandte seien gerade bei ihm, führten Klage über das Unrecht, das ihnen die Sueben antäten, und bäten ihn um Unterstützung. Dieses Zugeständnis werde er von den Ubiern erreichen.

Liber IV.IX
Legati haec se ad suos relaturos dixerunt et re deliberata post diem tertium ad Caesarem reversuros: interea ne propius se castra moveret petierunt. Ne id quidem Caesar ab se impetrari posse dixit. Cognoverat enim magnam partem equitatus ab iis aliquot diebus ante praedandi frumentandi causa ad Ambivaritos trans Mosam missam: hos expectari equites atque eius rei causa moram interponi arbitrabatur.

(1) Die Gesandten sagten zu, ihrem Stamm Bericht zu erstatten, die Angelegenheit zu beraten und nach drei Tagen zu Caesar zurückzukehren. In der Zwischenzeit, baten sie, möge er nicht näher an ihr Lager heranrücken.

(2) Caesar erwiderte jedoch, auch diese Bitte könne er ihnen nicht erfüllen.

(3) Er wußte nämlich, daß ein großer Teil ihrer Reiterei wenige Tage zuvor über die Maas zu den Ambivariten aufgebrochen war, um Beute zu machen und Getreide zu beschaffen. Er glaubte, sie wollten einen Aufschub erwirken, weil sie diese Reiter zurückerwarteten.

Liber IV.X
[Mosa profluit ex monte Vosego, qui est in finibus Lingonum, et parte quadam ex Rheno recepta, quae appellatur Vacalus insulam efficit Batavorum, in Oceanum influit neque longius ab Oceano milibus passuum LXXX in Rhenum influit. Rhenus autem oritur ex Lepontiis, qui Alpes incolunt, et longo spatio per fines Nantuatium, Helvetiorum, Sequanorum, Mediomatricorum, Tribocorum, Treverorum citatus fertur et, ubi Oceano adpropinquavit, in plures diffluit partes multis ingentibus insulis effectis, quarum pars magna a feris barbaris nationibus incolitur, ex quibus sunt qui piscibus atque ovis avium vivere existimantur, multis capitibus in Oceanum influit.]

(1) Die Maas entspringt in dem Teil der Vogesen, der im Gebiet der Lingonen liegt,

(2) und nimmt einen Teil des Rheines auf, der Waal heißt. Dadurch entsteht die Insel der Bataver. Nicht weiter als 80 Meilen vom Meer entfernt, mündet die Maas in den Rhein.

(3) Der Rhein entspringt im Gebiet der Lepontier, die in den Alpen leben, und fließt mit reißender Strömung eine lange Strecke durch die Gebiete der Nantuaten, Helvetier, Sequaner, Mediomatricer, Tribocer und Treverer.

(4) In der Nähe des Ozeans teilt er sich in mehrere Arme, so daß viele große Inseln entstehen. Eine Vielzahl davon wird von wilden und barbarischen Völkern bewohnt,

(5) unter denen es einige geben soll, die nur von Fischen und Vogeleiern leben. Der Rhein mündet dann mit vielen Armen ins Meer.

Liber IV.XI
Caesar cum ab hoste non amplius passuum XII milibus abesset, ut erat constitutum, ad eum legati revertuntur; qui in itinere congressi magnopere ne longius progrederetur orabant. Cum id non impetrassent, petebant uti ad eos [equites] qui agmen antecessissent praemitteret eos pugna prohiberet, sibique ut potestatem faceret in Ubios legatos mittendi; quorum si principes ac senatus sibi iure iurando fidem fecisset, ea condicione quae a Caesare ferretur se usuros ostendebant: ad has res conficiendas sibi tridui spatium daret. Haec omnia Caesar eodem illo pertinere arbitrabatur ut tridui mora interposita equites eorum qui abessent reverterentur; tamen sese non longius milibus passuum IIII aquationis causa processurum eo die dixit: huc postero die quam frequentissimi convenirent, ut de eorum postulatis cognosceret. Interim ad praefectos, qui cum omni equitatu antecesserant, mittit qui nuntiarent ne hostes proelio lacesserent, et si ipsi lacesserentur, sustinerent quoad ipse cum exercitu propius accessisset.

(1) Als Caesar nicht mehr weiter als 12 Meilen vorn Feind entfernt war, kehrten die Gesandten wie vereinbart zurück. Sie trafen ihn auf dem Marsch an und drangen in ihn, er möge nicht weiter vorrücken.

(2) Als sie dies nicht erreichten, baten sie wiederholt, er möge den Reitern, die die Spitze seines Zuges bildeten, den Befehl geben, nicht zu kämpfen; ihnen dagegen möge er die Gelegenheit geben, Gesandte an die Ubier zu schicken.

(3) Sie legten dar, daß sie auf den Vorschlag, den Caesar mache, eingehen wollten, wenn die führenden Männer und der Senat der Ubier ihnen gegenüber durch einen Eid zusicherten, sich daran zu halten. Um dies Vorhaben auszuführen, möge er ihnen einen Zeitraum von drei Tagen gewähren.

(4) Obwohl auch dies alles nach Caesars Meinung darauf abzielte, einen Aufschub von drei Tagen zu gewinnen, bis ihre Reiter zurückkehrten, die noch nicht eingetroffen waren, sagte er dennoch zu, er werde an diesem Tag nicht weiter als 4 Meilen bis zu einer Wasserstelle vorrücken.

(5) Sie sollten sich dort am folgenden Tag in möglichst großer Zahl versammeln, damit er erfahre, welche Forderungen sie stellten,

(6) In der Zwischenzeit ließ er den Praefecten, die mit der gesamten Reiterei vorausgezogen waren, mitteilen, sie sollten die Feinde nicht zum Kampf reizen; wenn sie jedoch selbst herausgefordert würden, sollten sie standhalten, bis er mit dem Hauptheer näher herangerückt sei.

Liber IV.XII
At hostes, ubi primum nostros equites conspexerunt, quorum erat V milium numerus, cum ipsi non amplius DCCC equites haberent, quod ii qui frumentandi causa erant trans Mosam profecti nondum redierant, nihil timentibus nostris, quod legati eorum paulo ante a Caesare discesserant atque is dies indutiis erat ab his petitus, impetu facto celeriter nostros perturbaverunt; rursus his resistentibus consuetudine sua ad pedes desiluerunt subfossis equis compluribus nostris deiectis reliquos in fugam coniecerunt atque ita perterritos egerunt ut non prius fuga desisterent quam in conspectum agminis nostri venissent. In eo proelio ex equitibus nostris interficiuntur IIII et LXX, in his vir fortissimus Piso Aquitanus, amplissimo genere natus, cuius avus in civitate sua regnum obtinuerat amicus a senatu nostro appellatus. Hic cum fratri intercluso ab hostibus auxilium ferret, illum ex periculo eripuit, ipse equo vulnerato deiectus, quoad potuit, fortissime restitit; cum circumventus multis vulneribus acceptis cecidisset atque id frater, qui iam proelio excesserat, procul animadvertisset, incitato equo se hostibus obtulit atque interfectus est.

(1) Unsere Reiterei war 5000 Mann stark, während die Feinde nicht mehr als 800 hatten, weil die übri2en noch nicht zurückgekehrt waren, die jenseits der Maas Getreide holen sollten. Sobald die Feinde unsere Reiterei zu Gesicht bekamen, griffen sie trotzdem plötzlich an und brachten die Unseren schnell in Verwirrung, weil diese nichts Derartiges befürchtet hatten; denn die Gesandten der Feinde hatten für diesen Tag einen Waffenstillstand ausgehandelt und Caesar erst kurz zuvor verlassen.

(2) Als unsere Reiter jedoch zur Gegenwehr übergingen, sprangen die Feinde nach ihrer Gewohnheit auf die Füße, durchbohrten unsere Pferde von unten, warfen einige Reiter vom Pferd, trieben die übrigen in die Flucht und jagten sie vor sich her, so daß unsere Soldaten in ihrer Panik nicht eher in ihrer Flucht innehielten, als bis sie in Sichtweite unseres Heereszuges gelangt waren.

(3) Bei diesem Gefecht fielen 74 unserer Reiter,

(4) unter diesen Piso Aquitanus"8, ein außerordentlich tapferer Mann von vornehmer Herkunft, dessen Großvater in seinem Stamm die Königswürde besessen hatte und vom Senat mit dem Freundestitel ausgezeichnet worden war. (,5) Als dieser seinem Bruder, den die Feinde abgeschnitten hatten, zu Hilfe kommen wollte, entriß er ihn zwar der Gefahr, doch wurde sein Pferd verwundet und warf ihn ab. Trotzdem kämpfte er höchst tapfer weiter, solange er konnte.

(6) Umringt von Feinden, fiel er endlich schwerverwundet zu Boden. Als sein Bruder, der sich aus dem Kampf zurückgezogen hatte, dies von fern mit ansah, spornte er sein Pferd an, stürzte sich dem Feind entgegen und fand ebenfalls den Tod.

Liber IV.XIII
Hoc facto proelio Caesar neque iam sibi legatos audiendos neque condiciones accipiendas arbitrabatur ab iis qui per dolum atque insidias petita pace ultro bellum intulissent; expectare vero dum hostium copiae augerentur equitatus reverteretur summae dementiae esse iudicabat, et cognita Gallorum infirmitate quantum iam apud eos hostes uno proelio auctoritatis essent consecuti sentiebat; quibus ad consilia capienda nihil spatii dandum existimabat. His constitutis rebus et consilio cum legatis et quaestore communicato, ne quem diem pugnae praetermitteret, oportunissima res accidit, quod postridie eius diei mane eadem et perfidia et simulatione usi Germani frequentes, omnibus principibus maioribusque natu adhibitis, ad eum in castra venerunt, simul, ut dicebatur, sui purgandi causa, quod contra atque esset dictum et ipsi petissent, proelium pridie commisissent, simul ut, si quid possent, de indutiis fallendo impetrarent. Quos sibi Caesar oblatos gavisus illos retineri iussit; ipse omnes copias castris D eduxit equitatumque, quod recenti proelio perterritum esse existimabat, agmen subsequi iussit.

(1) Caesar war nach dieser Schlacht der Ansicht, daß er weder weitere Gesandtschaften anzuhören noch auf Bedingungen einzugehen brauche, die Leute stellten, welche in der hinterlistigen Absicht, ihn in eine Falle zu locken, um Frieden gebeten, jetzt dagegen selbst den Krieg angefangen hatten.

(2) Er hielt es für die größte Dummheit, abzuwarten, bis die feindlichen Truppen Verstärkung erhielten und ihre Reiterei zurückkehrte.

(3) Auch war ihm, da er die Unzuverlässigkeit der Gallier kannte, bewußt, wieviel Ansehen die Feinde bei ihnen schon durch dieses eine Gefecht gewonnen hatten. Er glaubte daher, man dürfe ihnen auch nicht die geringste Zeit lassen, irgendwelche neuen Beschlüsse zu fassen.

(4) Nachdem er sich so entschieden und mit den Legaten und dem Quaestor seinen Plan besprochen hatte, den Kampf nicht für einen einzigen Tag auszusetzen, ereignete sich etwas sehr Vorteilhaftes: An dem auf die Schlacht folgenden Tag kam morgens eine zahlreiche Gesandtschaft der Germanen zu ihm ins Lager, die aus allen ihren Führern und Ältesten bestand. Sie bewiesen damit die schon bekannte Perfidie und Verstellung.

(5) Sie wollten sich, so wurde 1 gesagt, dafür rechtfertigen, daß sie es am Vortag im Widerspruch zu den auf ihren Wunsch hin erfolgten Vereinbarungen zu einer Schlacht hatten kommen lassen. Gleichzeit g wollten sie in betrügerischer Absicht einen Waffenstillstand erreichen, wenn es irgend möglich wäre.

(6) Caesar war hocherfreut, sie in seine Gewalt zu bekommen, und befahl, sie festzuhalten. Dann führte er seine gesamten Truppen aus dem Lager heraus und wies die Reiterei an, den Schluß des Zuges zu bilden, weil er annahm ,daß sie durch das jüngste Gefecht noch verstört sei.

Liber IV.XIV
Acie triplici instituta et celeriter VIII milium itinere confecto, prius ad hostium castra pervenit quam quid ageretur Germani sentire possent. Qui omnibus rebus subito perterriti et celeritate adventus nostri et discessu suorum, neque consilii habendi neque arma capiendi spatio dato perturbantur, copiasne adversus hostem ducere an castra defendere an fuga salutem petere praestaret. Quorum timor cum fremitu et concursu significaretur, milites nostri pristini diei perfidia incitati in castra inruperunt. Quo loco qui celeriter arma capere potuerunt paulisper nostris restiterunt atque inter carros impedimentaque proelium commiserunt; at reliqua multitudo puerorum mulierumque (nam cum omnibus suis domo excesserant Rhenum transierant) passim fugere coepit, ad quos consectandos Caesar equitatum misit.

(1) Er ließ das Heer in dreifacher Schlachtordnung, marschieren und legte einen Weg von acht Meilen so schnell zurück, daß er eher zum Lager des Feindes gelangte, als die Germanen erfassen konnten, was vor sich ging.

(2) Mit einem Schlag gerieten sie in große Panik, weil wir so schnell anrückten, ihre Führer abwesend waren und sie keine Zeit mehr hatten, zu den Waffen zu greifen, geschweige denn einen Kriegsrat abzuhalten. Sie waren so verwirrt, daß sie unsicher waren, ob sie lieber mit ihren Truppen gegen den Feind ausrücken oder aber das Lager verteidigen oder sofort ihr Heil in der Flucht suchen sollten.

(3) Während sich ihre Furcht noch darin zeigte, daß sie schrien und hin- und herliefen, brachen unsere Soldaten, die der Zorn über den Verrat vom Vortag anstachelte, in das Lager ein.

(4) Dort leisteten die, sie sich schnell bewaffnen konnten, unseren Soldaten noch einigen Widerstand und kämpften zwischen den Wagen und dem schweren Gepäck.

(5) Die übrige Menge r, die aus Frauen und Kindern bestand, denn die Germanen waren mit ihrer gesamten Bevölkerung aus der Heimat ausgezogen und über den Rhein gekommen, flüchtete sofort nach allen Richtungen. Um sie einzuholen, sandte Caesar die Reiterei hinter ihnen her.

Liber IV.XV
Germani post tergum clamore audito, cum suos interfiei viderent, armis abiectis signis militaribus relictis se ex castris eiecerunt, et cum ad confluentem Mosae et Rheni pervenissent, reliqua fuga desperata, magno numero interfecto, reliqui se in flumen praecipitaverunt atque ibi timore, lassitudine, vi fluminis oppressi perierunt. Nostri ad unum omnes incolumes, perpaucis vulneratis, ex tanti belli timore, cum hostium numerus capitum CCCCXXX milium fuisset, se in castra receperunt. Caesar iis quos in castris retinuerat discedendi potestatem fecit. Illi supplicia cruciatusque Gallorum veriti, quorum agros vexaverant, remanere se apud eum velle dixerunt. His Caesar libertatem concessit.

(1) Als die Germanen das Geschrei hinter sich hörten und sahen, wie die Ihren getötet wurden, warfen sie ihre Waffen weg, ließen ihre Feldzeichen im Stich und stürzten aus dem Lager. Da ihnen jedoch,

(2) als sie zum Zusammenfluß der Maas und des Rheins gelangten, der weitere Fluchtweg abgeschnitten war, kamen dort viele um, während sich die übrigen in den Fluß stürzten. Von Furcht, Erschöpfung und der reißenden Strömung überwältigt, fanden auch sie den Tod.

(3) Unsere Soldaten blieben alle am Leben und hatten nur ganz wenige Verwundete. So zogen sie sich nach der Furcht, die ihnen ein so großer Krieg eingeflößt hatte die Zahl der Feinde hatte 430 000 betragen wieder in das Lager zurück.

(4) Caesar erlaubte den Männern, die er im Lager festgehalten hatte, abzuziehen.

(5) Da sie jedoch Strafen und Folterungen durch die Gallier befürchteten, deren Land sie verheert hatten, sagten sie, sie wollten lieber bei ihm bleiben. Caesar Überließ ihnen die Entscheidung.

Liber IV.XVI
Germanico bello confecto multis de causis Caesar statuit sibi Rhenum esse transeundum; quarum illa fuit iustissima quod, cum videret Germanos tam facile impelli ut in Galliam venirent, suis quoque rebus eos timere voluit, cum intellegerent et posse et audere populi Romani exercitum Rhenum transire. Accessit etiam quod illa pars equitatus Usipetum et Tencterorum, quam supra commemoravi praedandi frumentandi causa Mosam transisse neque proelio interfuisse, post fugam suorum se trans Rhenum in fines Sugambrorum receperat seque cum his coniunxerat. Ad quos cum Caesar nuntios misisset, qui postularent eos qui sibi Galliae bellum intulissent sibi dederent, responderunt: populi Romani imperium Rhenum finire; si se invito Germanos in Galliam transire non aequum existimaret, cur sui quicquam esse imperii aut potestatis trans Rhenum postularet? Ubii autem, qui uni ex Transrhenanis ad Caesarem legatos miserant, amicitiam fecerant, obsides dederant, magnopere orabant ut sibi auxilium ferret, quod graviter ab Suebis premerentur; vel, si id facere occupationibus rei publicae prohiberetur, exercitum modo Rhenum transportaret: id sibi ad auxilium spemque reliqui temporis satis futurum. Tantum esse nomen atque opinionem eius exercitus Ariovisto pulso et hoc novissimo proelio facto etiam ad ultimas Germanorum nationes, uti opinione et amicitia populi Romani tuti esse possint. Navium magnam copiam ad transportandum exercitum pollicebantur.

(1) Nach dem Ende des Krieges mit den Germanen hielt Caesar es aus vielen Gründen für nötig den Rhein zu überschreiten. Da er sah, wie leicht sich die Germanen verleiten ließen, in Gallien einzufallen, wurde sein Vorhaben am meisten durch die Absicht gerechtfertigt, ihnen Furcht um ihren eigenen Besitz einzuflößen, wenn sie sähen, daß auch das Heer des römischen Volkes imstande sei und es wage, den Rhein zu überschreiten.

(2) Es kam hinzu, daß der Teil der Reiterei der Usipeter und Tencterer, der nicht am Krieg teilgenommen hatte, nach der Flucht der Stammesgenossen sich über den Rhein in das Gebiet zurückgezogen und sich in das Gebiet der Sugambrer zurückgezogen und sich mit diesen vereinigt hatte.

(3) Wie oben erwähnt, war die Reiterei über die Maas gegangen, um Beute zu machen und Getreide zu beschaffen. Als Caesar Gesandte mit der Forderung zu den Sugambrern schickte, die Leute auszuliefern, die mit Gallien und mit ihm Krieg angefangen hätten, erwiderten sie,

(4) der Rhein sei die Grenze der Herrschaft des römischen Volkes. Wenn er es für Unrecht halte, daß die Germanen gegen seinen Willen nach Gallien hinübergingen, könne er jenseits des Rheins keinen Anspruch auf Herrschaft oder Befehlsgewalt erheben.

(5) 15ie Ubier aber, die als einzige von den rechtsrheinischen Stämmen Gesandte an Caesar geschickt, einen Freundschaftsvertrag mit ihm geschlossen und Geiseln gestellt hatten, baten jetzt dringend um Unterstützung, weil sie von den Sueben schwer bedrängt wurden.

(6) Wenn ihn andere politische Aufgaben verhindern sollten, möge er wenigstens ein Heer über den Rhein schicken; das gebe ihnen zunächst genügend Unterstützung und Hoffnung für die Zukunft.

(7) Nach der Niederlage Ariovists und nach dem Ende des letzten Krieges genieße das römische Heer bei ihnen einen derartigen Ruhm und eine derartige Hochschätzung bis zu den f ernsten germanischen Völkern hin, daß ihnen schon das Ansehen und die Freundschaft des römischen Volkes Sicherheit geben könne. Sie sagten zu, eine große Zahl von Schiff en für den Transport des Heeres zur Verfügung zu stellen.

Liber IV.XVII
Caesar his de causis quas commemoravi Rhenum transire decrevat; sed navibus transire neque satis tutum esse arbitrabatur neque suae neque populi Romani dignitatis esse statuebat. Itaque, etsi summa difficultas faciendi pontis proponebatur propter latitudinem, rapiditatem altitudinemque fluminis, tamen id sibi contendendum aut aliter non traducendum exercitum existimabat. Rationem pontis hanc instituit. Tigna bina sesquipedalia. paulum ab imo praeacuta dimensa ad altitudinem fluminis intervallo pedum duorum inter se iungebat. Haec cum machinationibus immissa in flumen defixerat fistucisque adegerat, non sublicae modo derecte ad perpendiculum, sed prone ac fastigate, ut secundum naturam fluminis procumberent, iis item contraria duo ad eundem modum iuncta intervallo pedum quadragenum ab inferiore parte contra vim atque impetu fluminis conversa statuebat. Haec utraque insuper bipedalibus trabibus immissis, quantum eorum tignorum iunctura distabat, binis utrimque fibulis ab extrema parte distinebantur; quibus disclusis atque in contrariam partem revinctis, tanta erat operis firmitudo atque ea rerum natura ut, quo maior vis aquae se incitavisset, hoc artius inligata tenerentur. Haec derecta materia iniecta contexebantur ac longuriis cratibusque consternebantur; ac nihilo setius sublicae et ad inferiorem partem fluminis oblique agebantur, quae pro ariete subiectae et cum omni opere coniunctae vim fluminis exciperent, et aliae item supra pontem mediocri spatio, ut, si arborum trunci sive naves deiciendi operis causa essent a barbaris missae, his defensoribus earum rerum vis minueretur neu ponti nocerent.

(1) Ich habe oben erwähnt, daß diese Gründe Caesar veranlaßt hatten, den Rhein zu überschreiten. Er glaubte jedoch, es sei nicht sicher genug, dies mit Schiffen durchzuführen, auch meinte er, es entspreche nicht dem Ansehen, das er und das römische Volk genossen.

(2) Obwohl sich zeigte, daß der Bau einer Brücke auf Grund der Breite, Tiefe und reißenden Strömung des Flusses mit größten Schwierigkeiten verbunden war, glaubte er dennoch, er müsse den Versuch dazu unternehmen oder andernfalls darauf verzichten, das Heer hinüberzuführen.

(3) Er entwickelte folgendes Verfahren für den Bau der Brücke. Je zwei eineinhalb Fuß starke Balken wurden unten etwas angespitzt und ihr Maß der Tiefe des Flusses angepaßt. Die Paare wurden in einem Abstand von zwei Fuß miteinander verbunden.

(4) Dann wurden sie mit Kräften in den Fluß versenkt, fest in Stellung gebracht und durch Rammen in den Grund getrieben. Sie standen nicht senkrecht wie gewöhnliche Brückenpfähle, sondern waren schräg nach vorn geneigt wie Dachsparren, so daß sie der Strömung des Flusses keinen Widerstand boten.

(5) Ihnen gegenüber brachte Caesar in einer Entfernung von 40 Fuß jeweils zwei auf dieselbe Weise verbundene Pfähle an, die von unten her gegen die Gewalt und den Druck der Strömung geneigt waren.

(6) Quer auf die Pfahlpaare wurden zwei Fuß dicke Balken gelegt. Dabei wurde der Abstand, den das Verbindungsgerüst zwischen den Pfählen eines Paares herstellte, auf beiden Seiten durch je zwei Bolzen am oberen Ende der Pfähle gesichert.

(7) Da damit die Balken eines Pfahlpaares auseinandergehalten wurden und jeweils in entgegengesetzter Richtung sicher befestigt waren, stand der Bau so unerschütterlich und erhielt eine solche Beschaffenheit, daß die Verbindung zwischen den Pfahlpaaren um so stärker wurde, je kräftiger die Strömung dagegen andrang.

(8) Hierauf wurden die Pfahlpaare in Querrichtung mit horizontalen Balken belegt und miteinander verbunden. Das Brückengerüst deckte man mit Stangen und Flechtwerk.

(9) Nicht genug damit, es wurde flußabwärts weitere Pfähle in schräger Richtung eingerammt, die man als Wellenbrecher anbrachte und mit dem ganzen Bau verband, so daß sie die Gewalt der Strömung brachen.

(10) Oberhalb der Brücke wurden in einigem Abstand weitere Pfähle eingerammt, die zum Schutz dienen sollten gegen Baumstämme oder Schiffe, die die Barbaren vielleicht flußabwärts schickten, um die Brücke zum Einsturz zu bringen. Sie sollten deren Stoßkraft abschwächen, damit sie die Brücke nicht beschädigten.

Liber IV.XVIII
Diebus X, quibus materia coepta erat comportari, omni opere effecto exercitus traducitur. Caesar ad utramque partem pontis firmo praesidio relicto in fines Sugambrorum contendit. Interim a compluribus civitatibus ad eum legati veniunt; quibus pacem atque amicitiam petentibus liberaliter respondet obsidesque ad se adduci iubet. At Sugambri, ex eo tempore quo pons institui coeptus est fuga comparata, hortantibus iis quos ex Tencteris atque Usipetibus apud se habebant, finibus suis excesserant suaque omnia exportaverant seque in solitudinem ac silvas abdiderant.

(1) Zehn Tage, nachdem man begonnen hatte, das Holz heranzuschaffen, war das ganze Werk vollendet, und das Heer zog hinüber.

(2) Caesar ließ auf beiden Seiten der Brücke eine starke Wachabteilung zurück und zog rasch in das Gebiet der Sugambrer.

(3) Während dieser Zeit erschienen Gesandte von verschiedenen Stämmen bei ihm. Er kam ihrer Bitte nach Frieden großzügig, entgegen und forderte sie auf, ihm Geiseln zu stellen.

(4) Von dem Zeitpunkt an, als mit dem Brückenbau begonnen wurde, hatten die Sugambrer auf Anraten einiger Usipeter und Tencterer, die sich bei ihnen befanden, Vorbereitungen für die Flucht getroffen und waren aus ihrem Gebiet abgezogen. Sie nahmen ihren gesamten Besitz mit und verbargen sich in der Einsamkeit der Wälder.

Liber IV.XIX
Caesar paucos dies in eorum finibus moratus, omnibus vicis aedificiisque incensis frumentisque succisis, se in fines Ubiorum recepit atque his auxilium suum pollicitus, si a Suebis premerentur, haec ab iis cognovit: Suebos, postea quam per exploratores pontem fieri comperissent, more suo concilio habito nuntios in omnes partes dimisisse, uti de oppidis demigrarent, liberos, uxores suaque omnia in silvis deponerent atque omnes qui arma ferre possent unum in locum convenirent. Hunc esse delectum medium fere regionum earum quas Suebi obtinerent; hic Romanorum adventum expectare atque ibi decertare constituisse. Quod ubi Caesar comperit, omnibus iis rebus confectis, quarum rerum causa exercitum traducere constituerat, ut Germanis metum iniceret, ut Sugambros ulcisceretur, ut Ubios obsidione liberaret, diebus omnino XVIII trans Rhenum consumptis, satis et ad laudem et ad utilitatem profectum arbitratus se in Galliam recepit pontemque rescidit.

(1) Caesar hielt sich nur wenige Tage in ihrem Gebiet auf, um alle Dörfer und Gehöfte in Brand zu stecken und das Getreide auf den Feldern zu schneiden, ehe er sich in das Land der Ubier zurückzog. Diesen sagte er Hilfe zu, falls sie von den Sueben bedrängt würden, und erfuhr dabei folgendes von ihnen:

(2) Nachdem die Sueben durch Späher vom Bau der Brücke erfahren hatten, beriefen sie, ihren Bräuchen folgend, einen Landtag ein. Durch Boten ließen sie die Bevölkerung aller Teile ihres Landes auffordern, die Städte zu verlassen und Frauen, Kinder und allen Besitz in die Wälder zu schaffen. Die Wehrfähigen sollten sich alle an einem Ort versammeln.

(3) Dazu hatten sie einen Platz gewählt, der etwa in der Mitte des gesamten Gebiets lag, das sie in ihrem Besitz hatten. Sie waren entschlossen, an dieser Stelle die Ankunft der Römer abzuwarten und es hier zur entscheidenden Schlacht kommen zu lassen.

(4) Als Caesar dies erfuhr, stellte er fest, daß er alles erreicht hatte, was Anlaß zu seinem Entschluß gewesen war, das Heer über den Rhein zu führen: Er hatte den Germanen Angst eingejagt, die Sugambrer bestraft und die Ubier von dem Druck durch die Sueben befreit. Daher glaubte er, nach einem Aufenthalt von insgesamt 18 Tagen auf dem jenseitigen Rheinufer sei genug für das Ansehen und die politischen Interessen des römischen Volkes geschehen. Er zog sich wieder nach Gallien zurück und ließ die Brücke abreißen.

Liber IV.XX
Exigua parte aestatis reliqua Caesar, etsi in his locis, quod omnis Gallia ad septentriones vergit, maturae sunt hiemes, tamen in Britanniam proficisci contendit, quod omnibus fere Gallicis bellis hostibus nostris inde subministrata auxilia intellegebat, et si tempus anni ad bellum gerendum deficeret, tamen magno sibi usui fore arbitrabatur, si modo insulam adiisset, genus hominum perspexisset, loca, portus, aditus cognovisset; quae omnia fere Gallis erant incognita. Neque enim temere praeter mercatores illo adit quisquam, neque his ipsis quicquam praeter oram maritimam atque eas regiones quae sunt contra Galliam notum est. Itaque vocatis ad se undique mercatoribus, neque quanta esset insulae magnitudo neque quae aut quantae nationes incolerent, neque quem usum belli haberent aut quibus institutis uterentur, neque qui essent ad maiorem navium multitudinem idonei portus reperire poterat.

(1) Obwohl sich der Sommer dem Ende zuneigte und der Winter in dieser Gegend sehr früh beginnt, da Gallien in den nördlichen Breiten liegt, wollte Caesar unbedingt nach Britannien aufbrechen, weil er immer wieder sah, daß in fast allen gallischen Kriegen die Feinde von dort mit Hilfstruppen unterstützt wurden.

(2) Auch wenn die Jahreszeit es nicht mehr erlaubte, einen Krieg zu führen; glaubte er dennoch, es bringe für ihn Vorteile mit sich, wenn er nur auf der Insel landete, die Menschen dort genauer kennenlernte und Informationen über die Gegend, die Häfen und die übrigen Landungsmöglichkeiten sammelte.

(3) Das alles war den Galliern in der Regel nicht bekannt. Außer Handelsleuten ist niemand sonst so verwegen, die Bewohner dieser Insel aufzusuchen, und selbst diese kennen nur die Küste und die Gegend, die Gallien gegenüber liegt .241

(4) Obwohl Caesar von überall her Handelsleute zu sich rief, konnte er weder von ihnen erfahren, wie groß die Insel sei, noch, welche Völker sie bewohnten, noch, wie groß die Bevölkerungsdichte sei. Ebensowenig erhielt er Auskunft über ihre Art, Krieg zu führen, oder über das Recht, nach dem sie lebten, und endlich auch nicht darüber, welche Häfen für die Landung größerer Schiffe geeignet seien.

Liber IV.XXI
Ad haec cognoscenda, prius quam periculum faceret, idoneum esse arbitratus C. Volusenum cum navi longa praemittit. Huic mandat ut exploratis omnibus rebus ad se quam primum revertatur. Ipse cum omnibus copiis in Morinos proficiscitur, quod inde erat brevissimus in Britanniam traiectus. Huc naves undique ex finitimis regionibus et quam superiore aestate ad Veneticum bellum fecerat classem iubet convenire. Interim, consilio eius cognito et per mercatores perlato ad Britannos, a compluribus insulae civitatibus ad eum legati veniunt, qui polliceantur obsides dare atque imperio populi Romani obtemperare. Quibus auditis, liberaliter pollicitus hortatusque ut in ea sententia permanerent, eos domum remittit et cum iis una Commium, quem ipse Atrebatibus superatis regem ibi constituerat, cuius et virtutem et consilium probabat et quem sibi fidelem esse arbitrabatur cuiusque auctoritas in his regionibus magni habebatur, mittit. Huic imperat quas possit adeat civitates horteturque ut populi Romani fidem sequantur seque celeriter eo venturum nuntiet. Volusenus perspectis regionibus omnibus quantum ei facultatis dari potuit, qui navi egredi ac se barbaris committere non auderet, V. die ad Caesarem revertitur quaeque ibi perspexisset renuntiat.

(1) Er hielt es daher für angebracht, C. Volusenus mit einem Kriegsschiff vorauszuschicken, um dies zu erforschen, bevor er sich in irgendeine Gefahr begab.

(2) Er beauftragte ihn, alles auszukundschaften und dann so schnell wie möglich zu ihm zurückzukehren.

(3) Er selbst setzte sich mit allen Truppen in das Gebiet der Moriner in Marsch, weil von dort die Überfahrt nach Britannien am kürzesten war .

(4) Hierher ließ er aus allen Richtungen Schiffe von den benachbarten Gebieten und die Flotte zusammenkommen, die im Sommer zuvor für den Krieg gegen die Veneter gebaut worden war.

(5) Da in der Zwischenzeit sein Plan bekannt geworden und durch Händler den Britanniern übermittelt worden war, kamen von einigen Stämmen dieser Insel Gesandte zu ihm. Sie sagten ihm die Stellung von Geiseln zu und wollten sich der Herrschaft des römischen Volkes unterwerfen.

(6) Caesar hörte sie an, machte ihnen großzügige Zusagen und forderte sie auf, bei diesem Entschluß zu bleiben. Dann schickte er sie in ihre Heimat zurück; er gab ihnen Commius mit,

(7) den er nach dem Sieg über die Atrebaten als deren König eingesetzt hatte und von dessen Tüchtigkeit und Einsicht er überzeugt war. Zudem hielt er ihn für einen ihm ergebenen Mann, dessen Ansehen in diesen Gegenden sehr viel galt.

(8) Er gab ihm den Auftrag, die Stämme aufzusuchen, die er erreichen könne, und ihnen nahezulegen, sich unter den Schutz des römischen Volkes zu stellen. Gleichzeitig sollte er melden, Caesar selbst werde in Kürze eintreffen,

(9) Volusenus nahm die gesamten Gebiete in Augenschein, so gut es einem Mann gelingen konnte, der nicht wagte, das Schiff zu verlassen und sich damit den Barbaren auszuliefern. Nach vier Tagen kehrte er zu Caesar zurück und berichtete, was er dort gesehen habe.

Liber IV.XXII
Dum in his locis Caesar navium parandarum causa moratur, ex magna parte Morinorum ad eum legati venerunt, qui se de superioris temporis consilio excusarent, quod homines barbari et nostrae consuetudinis imperiti bellum populo Romano fecissent, seque ea quae imperasset facturos pollicerentur. Hoc sibi Caesar satis oportune accidisse arbitratus, quod neque post tergum hostem relinquere volebat neque belli gerendi propter anni tempus facultatem habebat neque has tantularum rerum occupationes Britanniae anteponendas iudicabat, magnum iis numerum obsidum imperat. Quibus adductis eos in fidem recipit. Navibus circiter LXXX onerariis coactis contractisque, quot satis esse ad duas transportandas legiones existimabat, quod praeterea navium longarum habebat quaestori, legatis praefectisque distribuit. Huc accedebant XVIII onerariae naves, quae ex eo loco a milibus passuum VIII vento tenebantur quo minus in eundem portum venire possent: has equitibus tribuit. Reliquum exercitum Q. Titurio Sabino et L. Aurunculeio Cottae legatis in Menapios atque in eos pagos Morinorum a quibus ad eum legati non venerant ducendum dedit. P. Sulpicium Rufum legatum cum eo praesidio quod satis esse arbitrabatur portum tenere iussit.

(1) Während sich Caesar in dieser Gegend aufhielt, um die Flotte zusammenzustellen, kamen von einem großen Teil der Moriner Gesandte zu ihm, um sich für die Pläne, die sie in der vergangenen Zeit Verfolgt hatten, zu entschuldigen und darzulegen' daß sie Krieg gegen das römische Volk geführt hätten, weil sie als barbarische Völker nicht mit unseren Gewohnheiten vertraut gewesen seien. Sie versprachen, alle Forderungen Caesars in Zukunft zu erfüllen.

(2) Caesar hielt dies für ein glückliches Zusammentreffen, weil er in seinem Rücken keinen Feind zurücklassen wollte, auf Grund der Jahreszeit jedoch auch keine Gelegenheit mehr hatte, sich kriegerisch mit ihnen auseinanderzusetzen. Auch war er der Ansicht, daß die Beschäftigung mit so geringfügigen Angelegenheiten hinter dem Zug nach Britannien zurückzustehen habe. Daher befahl er ihnen nur, eine große Zahl von Geiseln zu stellen.

(3) Sobald sie sie herbeigebracht hatten, nahm er ihre freiwillige Unterwerfung an. Nachdem etwa 80 Lastschiffe zusammengekommen waren und somit nach seinem Ermessen eine ausreichende Zahl zur Verfügung stand, um zwei Legionen zu transportieren, verteilte er die Kriegsschiffe, über die er zusätzlich verfügte, auf die Legaten, den Quaestor und die Praefecten.

(4) Hinzu kamen noch 18 Lastschiffe, die in einer Entfernung von 8 Meilen durch den Wind aufgehalten wurden, so daß sie nicht in denselben Hafen einlaufen konnten. Diese wies er den Reitern zu.

(5) Das übrige Heer ließ er unter den Legaten Q. Titurius Sabinus und L. Aurunculeius Cotta gegen die Menapier und die Gaue der Moriner marschieren, von denen noch keine Gesandtschaften zu ihm gekommen waren.

(6) Der Legat P. Sulpicius Rufus erhielt den Befehl, den Hafen mit einer Schutztruppe besetzt zu halten, in einer zahlenmäßigen Stärke, die Caesar ausreichend schien.

Liber IV.XXIII
His constitutis rebus, nactus idoneam ad navigandum tempestatem III. fere vigilia solvit equitesque in ulteriorem portum progredi et naves conscendere et se sequi iussit. A quibus cum paulo tardius esset administratum, ipse hora diei circiter IIII. cum primis navibus Britanniam attigit atque ibi in omnibus collibus eitas hostium copias armatas conspexit. Cuius loci haec erat natura atque ita montibus angustis mare continebatur, uti ex locis superioribus in litus telum adigi posset. Hunc ad egrediendum nequaquam idoneum locum arbitratus, dum reliquae naves eo convenirent ad horam nonam in ancoris expectavit. Interim legatis tribunisque militum convocatis et quae ex Voluseno cognovisset et quae fieri vellet ostendit monuitque, ut rei militaris ratio, maximeque ut maritimae res postularent, ut, cum celerem atque instabilem motum haberent, ad nutum et ad tempus D omnes res ab iis administrarentur. His dimissis, et VII ab eo loco progressus aperto ac plano litore naves constituit.

(1) Sobald nach Anordnung dieser Maßnahmen günstiges Wetter für die Seefahrt eintrat, ließ er etwa um die 3. Nachtwache die Schiffe ablegen. Vorher befahl er den Reitern, in den anderen Hafen vorzurücken, sich dort an Bord zu begeben und ihm zu folgen.

(2) Während sie diesen Befehl etwas zu zögernd ausführten, kam Caesar selbst schon etwa um die 4. Stunde des Tages mit den ersten Schiffen an der britannischen Küste an und stellte fest, daß dort auf allen Anhöhen bewaffnete feindliche Truppen aufgestellt waren.

(3) Dieser Ort war dergestalt beschaffen, daß man, da die Berge sehr nahe ans Meer heranrückten, den Strand von den Höhen aus mit Wurfgeschossen erreichen konnte.

(4) Da Caesar diese Stelle als Landeplatz für völlig ungeeignet hielt, ließ er Anker werfen und wartete bis zur 9. Stunde darauf, daß die übrigen Schiffe dort einträfen.

(5) In der Zwischenzeit versammelte er die Legaten und Militärtribunen und erklärte ihnen, was er von Volusenus erfahren hatte und was nun geschehen sollte. Er ermahnte sie, alle Befehle auf seinen Wink hin augenblicklich auszuführen, wie es die Strategie, vor allem auf See, wo sich die Lage schnell und immerfort verändere, erfordere.

(6) Nachdem er sie entlassen hatte, gab er das Signal, die Anker zu lichten, da gleichzeitig die Flut einsetzte und ein günstiger Wind aufkam, und fuhr etwa 7 Meilen weiter. In der Nähe einer unbewaldeten und ebenen Stelle ließ er die Schiffe vor Anker gehen.

Liber IV.XXIV
At barbari, consilio Romanorum cognito praemisso equitatu et essedariis, quo plerumque genere in proeliis uti consuerunt, reliquis copiis subsecuti nostros navibus egredi prohibebant. Erat ob has causas summa difficultas, quod naves propter magnitudinem nisi in alto constitui non poterant, militibus autem, ignotis locis, impeditis manibus, magno et gravi onere armorum oppressis simul et de navibus desiliendum et in auctibus consistendum et cum hostibus erat pugnandum, cum illi aut ex arido aut paulum in aquam progressi omnibus membris expeditis, notissimis locis, audacter tela coicerent et equos insuefactos incitarent. Quibus rebus nostri perterriti atque huius omnino generis pugnae imperiti, non eadem alacritate ac studio quo in pedestribus uti proeliis consuerant utebantur.

(1) Die Barbaren durchschauten jedoch den Plan der Römer, schickten ihre Reiterei und die Kriegswagen voraus, die sie in Kämpfen in der Regel einzusetzen pflegen, und folgten mit den übrigen Truppen unverzüglich nach. Sie hinderten unsere Soldaten am Verlassen der Schiffe,

(2) so daß die Lage für uns sehr schwierig wurde, denn die Schiffe konnten wegen ihres Ausmaßes nur in größerer Tiefe vor Anker gehen, während unsere Soldaten das Gelände nicht kannten und ihre Hände nicht gebrauchen konnten, weil sie mit dem Gewicht der vielen Waffen belastet waren, Trotzdem sollten sie zugleich von den Schiffen springen, im Wasser Halt finden und mit den Feinden kämpfen.

(3) Diese waren mit der Gegend wohlvertraut, befanden sich im Trockenen oder waren nur wenig ins Wasser vorgerückt, so daß sie alle ihre Glieder frei gebrauchen konnten. Sie schleuderten kühn ihre Wurfgeschosse und trieben ihre Pferde an, die an diese Kampfesweise gewöhnt waren.

(4) Das alles versetzte unsere Soldaten in Panik, und da sie in dieser Art von Kampf völlig unerfahren waren, gingen sie nicht mit derselben Lebhaftigkeit und Begeisterung vor, die sie gewöhnlich zeigten, wenn zu Fuß gekämpft wurde.

Liber IV.XXV
Quod ubi Caesar animadvertit, naves longas, quarum et species erat barbaris inusitatior et motus ad usum expeditior, paulum removeri ab onerariis navibus et remis incitari et ad latus apertum hostium constitui atque inde fundis, sagittis, tormentis hostes propelli ac submoveri iussit; quae res magno usui nostris fuit. Nam et navium figura et remorum motu et inusitato genere tormentorum permoti barbari constiterunt ac paulum modo pedem rettulerunt. Atque nostris militibus cunctantibus, maxime propter altitudinem maris, qui X legionis aquilam gerebat, obtestatus deos, ut ea res legioni feliciter eveniret, ' desilite', inquit, ' milites, nisi vultis aquilam hostibus prodere; ego certe meum rei publicae atque imperatori officium praestitero.' Hoc cum voce magna dixisset, se ex navi proiecit atque in hostes aquilam ferre coepit. Tum nostri cohortati inter se, ne tantum dedecus admitteretur, universi ex navi desiluerunt. Hos item ex proximis primi navibus cum conspexissent, subsecuti hostibus adpropinquaverunt.

(1) Als Caesar dies bemerkte, ließ er die leichter zu manövrierenden Kriegsschiffe, deren Anblick dem Feind ungewohnter war, etwas von den Lastschiffen wegrudern, ihre Geschwindigkeit erhöhen und vor der offenen Flanke des Feindes vor Anker gehen. Von hier aus sollten die Soldaten die Feinde mit Schleudern, Bogen und schweren Geschützen zurücktreiben und in die Flucht schlagen.

(2) Diese Maßnahme erwies sich für uns als sehr nützlich, denn die Form der Schiffe, die Bewegung der Ruder und die ungewohnten, schweren Geschütze beeindruckten die Feinde so, daß sie stehenblieben und, wenn auch nur wenig, zurückwichen.

(3) Als unsere Soldaten vor allem wegen der Tiefe des Wassers immer noch zögerten, beschwor der Adlerträger der 10. Legion die Götter, der Legion einen glücklichen Ausgang dieses Unternehmens zu gewähren, und rief: »Springt herab, Kameraden, wenn ihr den Adler nicht den Feinden ausliefern wollt. Ich jedenfalls werde meine Pflicht gegen den Staat und gegen den Feldherrn erfüllen.«

(4) Sobald er dies mit lauter Stimme gerufen hatte, sprang er vom Schiff und trug den Adler gegen die Feinde voran.

(5) Da feuerten sich unsere Soldaten gegenseitig an, eine derartige Schande nicht zuzulassen, und sprangen alle vom Schiff.

(6) Als die Soldaten von den nächsten Schiffen sie beobachteten, folgten sie ihnen sofort und rückten gegen den Feind vor.

Liber IV.XXVI
Pugnatum est ab utrisque acriter. Nostri tamen, quod neque ordines servare neque firmiter insistere neque signa subsequi poterant atque alius alia ex navi quibuscumque signis occurrerat se adgregabat, magnopere perturbabantur; hostes vero, notis omnibus vadii, ubi ex litore aliquos singulares ex navi egredientes conspexerant, incitatis equis impeditos adoriebantur, plures paucos circumsistebant, alii ab latere aperto in universos tela coiciebant. Quod cum animadvertisset Caesar, scaphas longarum navium, item speculatoria navigia militibus compleri iussit, et quos laborantes conspexerat, his subsidia submittebat. Nostri, simul in arido constiterunt, suis omnibus consecutis, in hostes impetum fecerunt atque eos in fugam dederunt; neque longius prosequi potuerunt, quod equites cursum tenere atque insulam capere non potuerant. Hoc unum ad pristinam fortunam Caesari defuit.

(1) Auf beiden Seiten wurde hart gekämpft. Da unsere Soldaten jedoch keinen festen Stand finden konnten, war es ihnen unmöglich, ihre Ordnung aufrechtzuerhalten. Da sie ihren eigenen Feldzeichen nicht folgen konnten und sich, e nachdem, von welchem Schiff sie gerade kamen, dem Feldzeichen anschlossen, auf das sie stießen, gerieten sie sehr in Verwirrung.

(2) Die Feinde dagegen kannten jede flache Stelle, und sobald sie vom Strand aus einzelne von Bord gehen sahen, spornten sie ihre Pferde an und drangen auf die durch ihr Gepäck behinderten Soldaten ein.

(3) Eine größere Zahl von ihnen umzingelte jeweils einige wenige, während die übrigen von der offenen Flanke her ihre Wurfgeschosse auf alle unsere Soldaten schleuderten.

(4) Als Caesar dies bemerkte, ließ er die Rettungsboote der Kriegsschiffe und ebenso die Aufklärungsschiffe mit Soldaten besetzen und schickte sie den übrigen Soldaten zu Hilfe, wenn er sah, daß sie in Bedrängnis geraten waren.

(5) Sobald unsere Soldaten an Land Fuß gefaßt hatten, griffen sie, gefolgt vom ganzen übrigen Heer, die Feinde an und schlugen sie in die Flucht. Sie konnten sie jedoch nicht allzuweit verfolgen, weil die Reiter nicht in der Lage gewesen waren, ihren Kurs zu halten und die Insel zu erreichen. Dies war das einzige, was zum bewährten Kriegsglück Caesars fehlte.

Liber IV.XXVII
Hostes proelio superati, simul atque se ex fuga receperunt, statim ad Caesarem legatos de pace miserunt; obsides sese daturos quaeque imperasset facturos polliciti sunt. Una cum his legatis Commius Atrebas venit, quem supra demonstraveram a Caesare in Britanniam praemissum. Hunc illi e navi egressum, cum ad eos oratoris modo Caesaris mandata deferret, comprehenderant atque in vincula coniecerant; tum proelio facto remiserunt et in petenda pace eius rei culpam in multitudinem contulerunt et propter imprudentiam ut ignosceretur petiverunt. Caesar questus quod, cum ultro in continentem legatis missis pacem ab se petissent, bellum sine causa intulissent, ignoscere se imprudentiae dixit obsidesque imperavit; quorum illi partem statim dederunt, partem ex longinquioribus locis arcessitam paucis diebus sese daturos dixerunt. Interea suos in agros remigrare iusserunt, principesque undique convenire et se civitatesque suas Caesari commendare coeperunt.

(1) Sobald sich die Feinde nach ihrer Niederlage und anschließenden Flucht wieder gesammelt hatten, schickten sie umgehend Gesandte mit der Bitte um Frieden an Caesar. Sie sagten zu, Geiseln zu stellen und alle seine Forderungen zu erfüllen.

(2) Gemeinsam mit den Gesandten erschien der Atrebate Commius, den Caesar, wie oben erwähnt, nach Britannien vorausgeschickt hatte.

(3) Als er an Land gegangen war und den Feinden als Unterhändler die Aufträge Caesars übermitteln wollte, hatten sie ihn ergriffen und in Fesseln geschlagen.

(4) Nach der Schlacht ließen sie ihn wieder frei und machten bei den Friedensverhandlungen die Masse ihrer Bevölkerung für seine Gefangennahme verantwortlich. Sie baten, dem Volk diese unüberlegte Handlung nicht anzulasten.

(5) Caesar warf ihnen vor, daß sie ohne Ursache mit dem Krieg begonnen hätten, obwohl sie vorher aus freien Stücken Gesandtschaften aufs Festland geschickt hätten, um ihn um Frieden zu bitten. Er sagte ihnen jedoch zu, diese Unüberlegtheit zu verzeihen, und forderte die Stellung von Geiseln.

(6) Die Britannier lieferten sofort einen Teil davon aus, während sie erklärten, den Rest in wenigen Tagen übergeben zu wollen: Sie müßten diese Geiseln aus weiter entfernten Gebieten herbeiholen.

(7) In der Zwischenzeit befahlen sie, daß die Bevölkerung aufs Land zurückkehren solle, während die führenden Männer allmählich von allen Seiten zusammenkamen, um sich und ihre Stämme dem Wohlwollen Caesars zu empfehlen.

Liber IV.XXVIII
His rebus pace confirmata, post diem quartum quam est in Britanniam ventum naves XVIII, de quibus supra demonstratum est, quae equites sustulerant, ex superiore portu leni vento solverunt. Quae cum adpropinquarent Britanniae et ex castris viderentur, tanta tempestas subito coorta est ut nulla earum cursum tenere posset, sed aliae eodem unde erant profectae referrentur, aliae ad inferiorem partem insulae, quae est propius solis occasum, magno suo cum periculo deicerentur; quae tamen ancoris iactis cum fluctibus complerentur, necessario adversa nocte in altum provectae continentem petierunt.

(1) Nachdem dadurch der Frieden bereits hergestellt worden war, verließen vier Tage nach Caesars Ankunft in Britannien die 18 Schiffe, die, wie oben erwähnt, die Reiter an Bord genommen hatten, bei leichter Brise den entfernten Hafen - auf dem Festland.

(2) Als sie sich der britannischen Küste näherten und schon vom Lager aus gesichtet wurden, erhob sich plötzlich ein derartiger Sturm, daß keines der Schiffe seinen Kurs halten konnte. Die einen wurden zurückgeworfen, woher sie ausgelaufen waren, die anderen gerieten in Seenot und wurden zum südlichen Teil der Insel, der näher nach Westen liegt, abgetrieben.

(3) Obwohl sie vor Anker gingen, wurden sie von den Fluten überspült, so daß sie gezwungen waren, bei anbrechender Nacht wieder in See zu stechen und Kurs auf das Festland zu nehmen.

Liber IV.XXIX
Eadem nocte accidit ut esset luna plena, qui dies a maritimos aestus maximos in Oceano efficere consuevit, nostrisque id erat incognitum. Ita uno tempore et longas naves, [quibus Caesar exercitum transportandum curaverat,] quas Caesar in aridum subduxerat, aestus complebat, et onerarias, quae ad ancoras erant deligatae, tempestas adflictabat, neque ulla nostris facultas aut administrandi aut auxiliandi dabatur. Compluribus navibus fractis, reliquae cum essent funibus, ancoris reliquisque armamentis amissis ad navigandum inutiles, magna, id quod necesse erat accidere, totius exercitus perturbatio facta est. Neque enim naves erant aliae quibus reportari possent, et omnia deerant quae ad reficiendas naves erant usui, et, quod omnibus constabat hiemari in Gallia oportere, frumentum in his locis in hiemem provisum non erat.

(1) Es traf sich, daß in dieser Nacht Vollmond war. Zu diesem Zeitpunkt treten auf dem Ozean gewöhnlich Springfluten auf. Dies war den Unseren jedoch unbekannt.

(2) Daher überspülte die Flut die Kriegsschiffe, die Caesar für den Transport des Heeres hatte bereitstellen lassen und die auf den Strand gezogen worden waren. Gleichzeitig beschädigte der Sturm die Lastschiffe, die vor Anker lagen, und so war es uns unmöglich geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Abhilfe zu schaffen.

(3) Mehrere Schiffe brachen auseinander, die übrigen wurden seeuntüchtig, da sie Taue, Anker und die übrige Ausrüstung verloren, und es kam, wie es kommen mußte, beim ganzen Heer zu einer großen Verwirrung.

(4) Es gab nämlich keine anderen Schiffe, die das Heer zurückbringen konnten, zudem fehlte alles, was notwendig gewesen wäre, um die Schiffe wieder instand zu setzen. Da alle fest geglaubt hatten, man müsse in Gallien überwintern, hatte man auch keine Vorsorge getroffen, um hier die Getreideversorgung für den Winter sicherzustellen.

Liber IV.XXX
Quibus rebus cognitis, principes Britanniae, qui post proelium ad Caesarem convenerant, inter se conlocuti, cum et equites et naves et frumentum Romanis deesse intellegerent et paucitatem militum ex castrorum exiguitate cognoscerent, quae hoc erant etiam angustior quod sine impedimentis Caesar legiones transportaverat, optimum factu esse duxerunt rebellione facta frumento commeatuque nostros prohibere et rem in hiemem producere, quod his superatis aut reditu interclusis neminem postea belli inferendi causa in Britanniam transiturum confidebant. Itaque rursus coniuratione facta paulatim ex castris discedere et suos clam ex agris deducere coeperunt.

(1) Als dies bekannt wurde, trafen sich die führenden Männer Britanniens, die nach der Schlacht gemeinsam zu Caesar gekommen waren, zu einem Gespräch. Sie sahen, daß es den Römern an Reitern, Schiffen und Getreide fehlte, und schlossen auf eine ganz geringe Zahl von römischen Soldaten, da das Lager sehr geringe Ausmaße hatte, was jedoch auch dadurch gekommen war, daß Caesar die Legionen ohne schweres Gepäck herübergebracht hatte.

(2) Die Britannier hielten es für das beste, zunächst den Kampf wieder aufzunehmen, dann unsere Soldaten von Getreide und Nachschub abzuschneiden und den Kampf bis in den Winter hinzuziehen. Sie vertrauten fest darauf, daß in Zukunft niemand mehr nach Britannien übersetzen würde, um dort Krieg zu führen, wenn das römische Heer geschlagen oder ihm der Rückweg abgeschnitten sei.

(3) Daher machten sie erneut eine Verschwörung und begannen, sich allmählich aus dem Lager zu entfernen und heimlich ihre Leute vom Land zurückzuholen.

Liber IV.XXXI
At Caesar, etsi nondum eorum consilia cognoverat, tamen et ex eventu navium suarum et ex eo quod obsides dare intermiserant fore id quod accidit suspicabatur. Itaque ad omnes casus subsidia comparabat. Nam et frumentum ex agris cotidie in castra conferebat et, quae gravissime adflictae erant naves, earum materia atque aere ad reliquas reficiendas utebatur et quae ad eas res erant usui ex continenti comportari iubebat. Itaque, cum summo studio a militibus administraretur, XII navibus amissis, reliquis ut navigari satis commode posset effecit.

(1) Obwohl Caesar noch nichts von ihren Plänen erfahren hatte, ließen das Mißgeschick seiner Schiff e und die Tatsache, daß die Britannier die Auslieferung der Geiseln unterbrachen, in ihm den Verdacht aufkommen, daß das eintreten werde, was dann wirklich geschah.

(2) Daher traf er für jeden möglichen Fall Schutzmaßnahmen: Täglich ließ er Getreide von den Feldern ins Lager schaffen und benutzte das Holz und das Eisen der am schwersten beschädigten Schiffe, um die übrigen damit auszubessern. Gleichzeitig ließ er alles für die Reparatur und Ausrüstung Notwendige vom Festland nach Britannien bringen.

(3) Da die Soldaten seine Anordnungen mit höchstem Eifer ausführten, gelang es ihm, indem er den Verlust von zwölf Schiffen in Kauf nahm, die übrigen wieder seetüchtig zu machen.

Liber IV.XXXII
Dum ea geruntur, legione ex consuetudine una frumentatum missa, quae appellabatur VII, neque ulla ad id tempus belli suspicione interposita, cum pars hominum in agris remaneret, pars etiam in castra ventitaret, ii qui pro portis castrorum in statione erant Caesari nuntiaverunt pulverem maiorem quam consuetudo ferret in ea parte videri quam in partem legio iter fecisset. Caesar id quod erat suspicatus aliquid novi a barbaris initum consilii, cohortes quae in statione erant secum in eam partem proficisci, ex reliquis duas in stationem succedere, reliquas armari et confestim sese subsequi iussit. Cum paulo longius a castris processisset, suos ab hostibus premi atque aegre sustinere et conferta legione ex omnibus partibus tela coici animadvertit. Nam quod omni ex reliquis partibus demesso frumento pars una erat reliqua, suspicati hostes huc nostros esse venturos noctu in silvis delituerant; tum dispersos depositis armis in metendo occupatos Subito adorti paucis interfectis reliquos incertis ordinibus perturbaverant, simul equitatu atque essedis circumdederant.

(1) Während dieser Arbeiten war, wie gewöhnlich, eine einzelne Legion zum Getreideholen ausgeschickt worden, und zwar die 7. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte noch niemand Verdacht auf einen Krieg geschöpft, weil ein Teil der Einheimischen auf den Feldern blieb, ein Teil sogar ständig im Lager aus und ein ging. Da meldeten Caesar die Soldaten, die vor den Lagertoren Wache hielten, man habe in der Richtung, in die die Legion marschiert sei eine ungewöhnlich große Staubwolke aufsteigen sehen,

(2) Caesar vermutete zutreffend, daß die Barbaren einen neuen Plan gefaßt hätten, und befahl den Cohorten, die auf Wache standen, mit ihm in die betreffende Gegend aufzubrechen, während von den restlichen Cohorten zwei die Wache übernahmen und die anderen sich bewaffnen und ihm sofort nachfolgen sollten.

(3) Er hatte sich kaum ein wenig vom Lager entfernt, als er beobachtete, daß die Feinde seine Soldaten bedrängten, die nur mit Mühe standhielten, und daß von allen Seiten Wurf Geschosse auf die Legion niedergingen, die sich dicht zusammendrängt hatte.

(4) Da überall sonst das gesamte Getreide schon geschnitten war, hatten die Feinde vermutet, daß unsere Soldaten an diese letzte, noch nicht abgeerntete Stelle kämen, und hatten sich nachts in den Wäldern verborgen.

(5) Als unsere Soldaten die Waffen abgelegt hatten und, in einzelne Gruppen verstreut, damit beschäftigt waren, das Korn zu mähen, hatten sie sie plötzlich angegriffen, einige getötet und die übrigen völlig in Verwirrung gebracht, da sich die Einheiten aufgelöst hatten. Gleichzeitig hatten die Feinde sie mit ihrer Reiterei und den Streitwagen eingekreist.

Liber IV.XXXIII
Genus hoc est ex essedis pugnae. Primo per omnes partes perequitant et tela coiciunt atque ipso terrore equorum et strepitu rotarum ordines plerumque perturbant, et cum se inter equitum turmas insinuaverunt, ex essedis desiliunt et pedibus proeliantur. Aurigae interim paulatim ex proelio excedunt atque ita currus conlocant ut, si illi a multitudine hostium premantur, expeditum ad quos receptum habeant. Ita mobilitatem equitum, stabilitatem peditum in proeliis praestant, ac tantum usu cotidiano et exercitatione efficiunt uti in declivi ac praecipiti loco incitatos equos sustinere et brevi moderari ac flectere et per temonem percurrere et in iugo insistere et se inde in currus citissime recipere consuerint.

(1) Der Kampf von diesen Streitwagen aus verläuft folgendermaßen: Zuerst fahren die Britannier nach allen Richtungen über das gesamte Schlachtfeld und schleudern Wurfgeschosse, wobei sie meist schon durch den Schrecken den die Pferde verbreiten, und den Lärm der Räder die feindlichen Reihen in Verwirrung bringen. Sobald sie in die berittenen Einheiten eingedrungen sind, springen sie von den Wagen und kämpfen zu Fuß weiter.

(2) Währenddessen fahren die Wagenlenker etwas aus dem Kampfgebiet heraus und stellen sich so auf, daß sie den Ihren, falls diese von einer feindlichen Übermacht bedrängt werden, eine gute Möglichkeit bieten, sich ungehindert zu ihrem Heer zurückzuziehen.

(3) So zeigen sie im Kampf die Beweglichkeit von Reitern und die Standfestigkeit von Fußsoldaten. Durch Gewohnheit und tägliche Übung haben sie es dabei so weit gebracht, daß sie Wagenlenker sogar auf abschüssigem, steilem Gelände die Pferde in vollem Lauf aufhalten, in kürzester Frist bändigen und schwenken lassen können. Ja, sie laufen sogar über die Deichsel und stellten sich auf das Joch der Pferde, um sich von dort wiederum in größter Geschwindigkeit auf die Wagen zurückzuziehen.

Liber IV.XXXIV
Quibus rebus perturbatis nostris [novitate pugnae] tempore oportunissimo Caesar auxilium tulit: namque eius adventu hostes constiterunt, nostri se ex timore receperunt. Quo facto, ad lacessendum hostem et committendum proelium alienum esse tempus arbitratus suo se loco continuit et brevi tempore intermisso in castra legiones reduxit. Dum haec geruntur, nostris omnibus occupatis qui erant in agris reliqui discesserunt. Secutae sunt continuos complures dies tempeststes, quae et nostros in castris continerent et hostem a pugna prohiberent. Interim barbari nuntios in omnes partes dimiserunt paucitatemque nostrorum militum suis praedicaverunt et quanta praedae faciendae atque in perpetuum sui liberandi facultas daretur, si Romanos castris expulissent, demonstraverunt. His rebus celeriter magna multitudine peditatus equitatusque coacta ad castra venerunt.

(1) Da diese neuartige Kampfesweise unsere Soldaten völlig in Verwirrung brachte, kam Caesar ihnen im rechten Augenblick zu Hilfe. Denn die Feinde machten halt, als er erschien, während unsere Soldaten sich von dem Schrecken erholten.

(2) Caesar glaubte jedoch trotz dieses Erfolgs, es sei kein günstiger Zeitpunkt, um den Feind zum Kampf zu reizen und eine Schlacht zu liefern, blieb daher an seinem Standort und führte die Legionen nach kurzer Zeit ins Lager zurück.

(3) Da unsere Soldaten voll in Anspruch genommen waren, entfernten sich währenddessen auch die Britannier, die auf dem Land zurückgeblieben waren.

(4) Für mehrere Tage folgte dann ohne Unterbrechung ein Unwetter aufs andere, so daß unsere Soldaten im Lager blieben und die Feinde vom Kampf abgehalten wurden.

(5) Die Barbaren schickten jedoch in der Zwischenzeit Boten nach allen Richtungen aus, die ihren Stammesgenossen öffentlich bekanntmachten, wie gering die Zahl unserer Soldaten sei, und ihnen vor Augen hielten, eine wie gute Gelegenheit sich biete, Beute zu machen und für immer ihre Freiheit zu gewinnen, wenn sie die Römer aus dem Lager vertrieben.

(6) Dadurch sammelte sich schnell eine große Menge Reiterei und Fußvolk und rückte zum Lager vor.

Liber IV.XXXV
Caesar, etsi idem quod superioribus diebus acciderat fore videbat, ut, si essent hostes pulsi, celeritate periculum effugerent, tamen nactus equites circiter XXX, quos Commius Atrebas, de quo ante dictum est, secum transportaverat, legiones in acie pro castris constituit. Commisso proelio diutius nostrorum militum impetum hostes ferre non potuerunt ac terga verterunt. Quos tanto spatio secuti quantum cursu et viribus efficere potuerunt, complures ex iis occiderunt, deinde omnibus longe lateque aedificiis incensis se in castra receperunt.

(1) Obwohl Caesar sah, daß dasselbe eintreten werde, was an den vergangenen Tagen geschehen war, daß sich nämlich die Feinde nach einer Niederlage schnell durch die Flucht der Gefahr entziehen würden, stellte er trotzdem die Legionen in Schlachtordnung vor dein Lager auf. Dazu verfügte er jetzt über etwa 30 Reiter, die der Atrebate Commius, den wir oben erwähnten, mit über das Meer gebracht hatte.

(2) Es kam zu einer Schlacht, in deren Verlauf die Feinde dem Ansturm unserer Soldaten nicht allzulang standhalten konnten, so daß sie sich zur Flucht wandten.

(3) Unsere Soldaten verfolgten sie, soweit ihre Kräfte für einen schnellen Lauf ausreichten, und töteten einige von ihnen. Dann steckten sie alle Gehöfte weit und breit in Brand und zogen sich wieder ins Lager zurück.

Liber IV.XXXVI
Eodem die legati ab hostibus missi ad Caesarem de pace venerunt. His Caesar numerum obsidum quem ante imperaverat duplicavit eosque in continentem adduci iussit, quod propinqua die aequinoctii infirmis navibus hiemi navigationem subiciendam non existimabat. Ipse idoneam tempestatem nactus paulo post mediam noctem naves solvit, quae omnes incolumes ad continentem pervenerunt; sed ex iis onerariae duae eosdem portus quos reliquae capere non potuerunt et paulo infra delatae sunt.

(1) Noch am gleichen Tag schickten die Feinde Gesandte an Caesar mit der Bitte um Frieden.

(2) Dieser verdoppelte die Zahl der Geiseln, die er vorher gefordert hatte, und befahl, sie aufs Festland zu bringen, denn da der Zeitpunkt der Tagundnachtgleiche herankam, glaubte er, man dürfe die beschädigten Schiffe bei der Überfahrt nicht den Winterstürmen aussetzen.

(3) Als günstiges Wetter eintrat, ließ er daher kurz nach Mitternacht die Anker lichten. Die Schiffe gelangten alle wohlbehalten zum Festland.

(4) Zwei der Lastschiffe wurden jedoch etwas weiter nach Süden abgetrieben, so daß sie nicht dieselben Häfen anlaufen konnten wie die übrigen.

Liber IV.XXXVII
Quibus ex navibus cum essent eiti milites circiter CCC atque in castra contenderent, Morini, quos Caesar in Britanniam proficiscens pacatos reliquerat, spe praedae adducti primo non ita magno suorum numero circumsteterunt ac, si sese interfici nollent, arma ponere iusserunt. Cum illi orbe facto sese defenderent, celeriter ad clamorem hominum circiter milia VI convenerunt; qua re nuntiata, Caesar omnem ex castris equitatum suis auxilio misit. Interim nostri milites impetum hostium sustinuerunt atque amplius horis IIII fortissime pugnaverunt et paucis vulneribus acceptis complures ex iis occiderunt. Postea vero quam equitatus noster in conspectum venit, hostes abiectis armis terga verterunt magnusque eorum numerus est occisus.

(1) Als etwa 300 Soldaten von diesen Schiffen an Land gesetzt worden waren und rasch das Lager zu erreichen suchten, umstellte sie eine zunächst nicht allzu große Zahl von Morinern, die Caesar bei seinem Aufbruch nach Britannien völlig unterworfen zurückgelassen hatte. Die Hoffnung auf Beute trieb sie, so daß sie unseren Soldaten befahlen, die Waffen niederzulegen, wenn sie nicht getötet werden wollten.

(2) Die Soldaten bildeten jedoch einen Kreis und verteidigten sich. Da aber stießen auf den Lärm hin rasch noch etwa weitere 6000 Moriner hinzu. Als Caesar davon Meldung erhielt, schickte er seinen Soldaten die gesamte Reiterei aus dem Lager zu Hilfe.

(3) In der Zwischenzeit kämpften unsere Soldaten mehr als vier Stunden lang mit höchster Tapferkeit und hielten dem Ansturm der Feinde stand. Sie töteten mehrere Feinde, während nur wenige von ihnen selbst verwundet wurden.

(4) Als danach jedoch unsere Reiterei in Sicht kam, warfen die Feinde die Waffen weg und flohen, wobei ein großer Teil von ihnen fiel.

Liber IV.XXXVIII
Caesar postero die T. Labienum legatum cum iis legionibus quas ex Britannia reduxerat in Morinos qui rebellionem fecerant misit. Qui cum propter siccitates paludum quo se reciperent non haberent, quo perfugio superiore anno erant usi, omnes fere in potestatem Labieni venerunt. At Q. Titurius et L. Cotta legati, qui in Menapiorum fines legiones duxerant, omnibus eorum agris vastatis, frumentis succisis, aedificiis incensis, quod Menapii se omnes in densissimas silvas abdiderant, se ad Caesarem receperunt. Caesar in Belgis omnium legionum hiberna constituit. Eo duae omnino civitates ex Britannia obsides miserunt, reliquae neglexerunt. His rebus gestis ex litteris Caesaris dierum XX supplicatio a senatu decreta est.

(1) Am folgenden Tag schickte Caesar den Legaten T. Labienus mit den Legionen, die er aus Britannien zurückgebracht hatte, gegen die Moriner, die den Aufstand gemacht hatten.

(2) Da die Sümpfe ausgetrocknet waren und ihnen daher keinen Zufluchtsort boten, wohin sie sich wie in den vergangenen Jahren hätten zurückziehen können, unterwarfen sich fast alle dem Labienus.

(3) Die Legaten Q. Titurius und L. Cotta, die an der Spitze ihrer Legionen in das Gebiet der Menapier gezogen waren, hatten deren gesamte Felder verwüstet, das Korn geschnitten und die Gehöfte in Brand gesteckt. Da sich die Menapier jedoch alle in überaus dicht bewaldetem Gebiet verborgen hielten, kehrten die Legaten zu Caesar zurück.

(4) Dieser ließ alle Legionen im Gebiet der Belger überwintern. Dorthin schickten ihm insgesamt nur zwei Stämme aus Britannien Geiseln, die übrigen unterließen es.

(5) Diese Erfolge, die aus den Briefen Caesars hervorgingen, veranlaßten den Senat, ein Dankfest von 20 Tagen zu beschließen.
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